Exakt 4 Wochen bin ich nun schon hier im Norden. Beziehungsweise eigentlich eher im Osten Finnlands. In Joensuu, einer Stadt mit etwa 76.000 Einwohnern. Was ich mir davon erwartet habe? Ich dachte ich werde hier auf Alkohol verzichten und einen ruhigen Alltag haben. Tja was soll ich sagen? da bin ich wohl ziemlich falsch gelegen.
Aber fangen wir doch lieber mal am Anfang an.

Anfang Jänner (am 3.1.2020) bin ich mit meinen Zwei riesigen Koffern und etwas Übergepäck, für die ich gnädigerweise nichts aufzahlen musste meine Reise angetreten. Ich muss zugeben, ich habe mich hierfür viel weniger vorbereitet, als für meine Reise nach Portugal und das obwohl ich gleich für fast ein halbes Jahr weg bleibe. Aber mit dem ganzen Uni stress und allem drum herum war das auch nicht wirklich möglich.
Mit Finnair ging es also über Helsinki weiter nach Joensuu, wo mich mein Tutor, den ich hier zum ersten und bisher auch letzten Mal gesehen habe, mit seinem Auto abholte und mich mitsamt meinem finnischen Survival Package (Das beinhaltet neben der Grundausstattung Geschirr auch ein Handtuch und Bettwäsche) zu meiner Wohnung kutschierte.
Diese teile ich mir momentan mit drei super netten Mädls. Platz wäre ja eigentlich für insgesamt 5 Behwohner, aber ob noch jemand kommt ist ungewiss. Zum glück hatten die Vormieter hier einiges dagelassen, so haben wir nicht nur einen zweiten kleinen Kühlschrank und massig Geschirr, sondern auch eine Mikrowelle und einen Toaster. Welch Luxus!

So winterlich wie ich es mir in Finnland vorgestellt habe war es nicht gerade. Wir hatten Plus 6 grad und nagut, es war weiß. Aber auch wirklich verdammt glatt und es regnete so vor sich hin.
Da ich das Wochenende noch hatte, bevor die Orientierungstage der Uni losgehen entschied ich mich am einzigen wirklich sonnigen Tag davon bei minus 9 grad einen kleinen Spaziergang durch den Wald hinter unseren Wohnhaus (der hier zum Großteil natürlich aus Birken und nicht Kiefern besteht) zu machen.

Bereits am ersten Tag an der Uni lernte man so viele neue Leute kennen. Sprache verbindet. So ist es wohl nicht sonderlich überraschend, dass die ersten mit denen ich in Kontakt trat aus Deutschland waren, doch recht schnell kam man auch mit denen aus anderen Ländern wie Brasilien, Spanien, Frankreich, Tschechien,... ins Gespräch. Und spätestens nach der Ersten Party (und davon gibt es hier viel zu viele!) kannte man sich wesentlich besser und mittlerweile ist man auch schon eine kleine Familie und macht neben gemütlichen Spieleabenden auch mal ein gemeinsames (natürlich vegetarisches) Abendessen, einen Spaziergang um den Sonnenuntergang zu sehen, Eislaufen auf dem zugefrorenen See, oder besucht zusammen ein Basketballmtach. Der Kataja Basket Club spielt immerhin in der 1. Liga .

Die ersten Tage musste man wirklich viel Organisatorisches erledigen und von einem Termin zum anderen rennen, aber ist das erst mal erledigt, kann man als Student wirklich extrem viele Vorzüge
genießen. Angefangen vom super günstigen und guten Essen in der Cafeteria bis hin zu dem rießen Sportangebot (Normale Gym-benützung, eine Vielfalt an Kursen, wie Pilates, Tabat und co, Platzmiete
für Ballsportarten) und dem gratis Verleih von Langlaufskiern, Eislaufschuhen und anderen Sportsequipment ist wirklich alles dabei.
Und auch Zeit für einen Spaziergang zum nahegelegenen See blieb.
Meiner Meinung nach ist der Campus, welcher mit den verschiedenen Roten Häusern, die alle Namen wie Aurora, Carelia, Borealis, Natura, Futura usw. tragen, sehr groß. Das bin ich von meiner Universität in Wien einfach nicht gewohnt, wo es an einem Standort nicht mehr als drei Gebäude gibt. Auch die Universität of Eastern Finland hat einen zweiten Standort in Kuopio, aber der liegt etwa 150km von Joensuu entfernt.
Oh und finnisch lerne ich auch gerade an der Uni, aber einfach ist die Sprache wirklich nicht.
Jetzt bin ich schon so lange hier und erst vor zwei Tagen hat es wirklich richtig schön geschneit. Endlich sieht es so aus, wie ich mir Finnland auch vorgestellt habe und die Temperaturen von bis
zu -18°C die wir bis jetzt hatten, machen mir viel weniger aus, als ich dachte. Doch auch trotz dem glatten, fast schneelosen Wetter hab ich schon einige schöne Sonnenuntergänge am kleinen Hafen
von Joensuu und Spaziergänge auf Utransaari, einer kleinen Insel gemacht.
Ein paar kleine Impressionen für euch:
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Anta (Freitag, 31 Januar 2020 08:19)
Wunderschön. Ich hab dich lieb