Da alle anderen aus meinem Zimmer nachts ziemlich fertig von einem Jazzfest zurück kamen und schliefen wie erschlagen, war das die ruhigste Nacht die ich hier in Lissabon hatte. Mal abgesehen von dem Schnupfen der wirklich nervt.
Nach einem letzten Frühstück an dem heute fast das ganze Hostel anwesend war, packte ich meinen Rucksack und checkte schonmal aus. Ich konnte zum Glück noch das Hostel nutzen solange ich wollte, also packte ich ihn beiseite und macht mich auf um noch den Vormittag zu nutzen ein paar unerledigte Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Erster Punkt war Convento do Carmo. Eine gothische Klosterkirche die 1755 durch das Erdbeben zerstört und nie wieder richtig aufgebaut wurde, so dass sie kein Dach besitzt. Das sieht allerdings super interessant und beeindruckend aus. Und auch die Räume, die ein Dach hatten, wirkten durch das einstrahlende Sonnenlicht wirklich mystisch und sogar ein mumifiziertes Kind kann man im Inneren bestaunen. Als Student zahlt man hier 4€ und bekommt gratis einen Audioguide soweit ich das mitbekommen habe. (Ich habe den Guide allerdings nicht genutzt)
Dann ging es mit der Straßenbahn Linie 15 bis Belém und von da an am Mosteiro dos Jeronimos, einem Hieronymitenkloster vorbei zum Torre de Belém. Biegt man nach dem Kloster ab und geht an der Promenade den Fluss entlang, so kommt man auch beim Padrão dos Descobrimentos vorbei. Übersetzt heißt das "Denkmal der Entdeckungen" und es ist über 50m Meter hoch. Auf der Seite kann man das Abbild von 32 wichtigen portugiesischen Persönlichkeiten sehen, an dessen Spitze befindet sich Heinrich der Seefahrer zu dessen 500. Todestag dieses Gebilde erbaut wurde.
Ursprünglich gab es auf der anderen Seite des Flusses einen Zwillingsturm, der wurde aber leider durch das Erdbeben vollkommen zerstört. Der noch bestehende Turm war eines der wenigen Bauwerke, dass 1755 fast unbeschadet überstanden hat und gehört heute zum UNESCO-Welterbe. Hier in Belém mündet der Tejo in den Atlantik und gerade bei Ebbe, hat man vor dem Torre de Belém ein kleines Stück Strand, an dem die Wellen auslaufen. Es sieht wirklich fast schon magisch aus, als hätte man diesen Turm als kleines Schloss aus einem Disney Film gestohlen.
Auf dem Rückweg ins Hostel wurde mir dann ganz schön warm, dank einer Baustelle musste ich immerhin 3 Stationen laufen. Aber erst einmal angekommen, kochte ich mit einer Hostellerin aus Deutschland dann noch leckere Paste, bevor ich meine Backpack schnappte und Richtung Bahnhof Rossio startete, wo ich auf Sarah traf Auf dem Weg zum Bahnhof riss erst einmal eine Polsterung meines Hüftgurtes. Spätestens hier war klar, ich hatte einfach zu viel mit. Zum glück war der Gurt selbst noch heil und es war somit zwar etwas unkomfortabler, aber trotzdem aushaltbar.

Sarah kam direkt von Deutschland nach Lissabon geflogen und gemeinsam fuhren wir dann mit dem Zug nach Sintra weiter... und verliefen uns erst gleich einmal auf dem Weg zum Hostel.
Zum Glück hatten wir das dann doch relativ schnell gemerkt und so war es immerhin nur ein kleiner Umweg.
Im Hostel dann angekommen die nächste Hiobsbotschaft. Es gibt kein Warmwasser. Super, man hätte uns darüber doch vorab informieren können. Aber naja, wenigstens wurden uns gleich zwei Optionen angeboten: eine kostenlose Stornierung, oder 20% auf jede Buchung.
Da wir nicht die Möglichkeit hatten so kurzfristig noch etwas in den wenigen anderen Hostels hier in Sintra zu suchen, stimmten wir dem günstigsteren Preis zu und Zahlen nun statt 60€ nur 35€ pro Person für 3 Nächte inklusive Frühstück. Also Pro nacht nur 11,50€.
Außerdem bekamen wir ein Upgrade. Statt dem 4Bettzimmer mit Gemeinschaftsdusche am Gang, bekamen wir eines mit eigenem Bad.
Wir machten noch einen Spaziergang durch das kleine Städtchen, aßen einen Burger und tranken Wein für 9,50€ und sahen den goldenen Sonnenuntergang bis es dunkel wurde.
Übrigens: Ich kann mich leider nicht mehr an den Namen der Bar erinnern, wo wir gegessen haben, allerdings gelangt man durch einen nicht sehr einladenden Eingang in den ersten Stock dort hin. Wir waren die einzigen Gäste (in ganz Sintra war generell nicht viel los um diese Jahreszeit), aber der Barchef und der Mitarbeiter waren super herzlich und ich würde diesen Platz hier auf alle Fälle weiter empfehlen!
Wenn jetzt also noch das Frühstück passt und mein Schnupfen aufhört, wird das ein cooler Aufenthalt.
Wir werden sehen was morgen bringt.
Gute Nacht meine Lieben!
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