Durch Bairro Alto und Chiado

Bom Dia aus Lissabon

Ich habe die erste Nacht überstanden und kam sogar, trotz Lärm zum Schlafen.

Um die Hitze etwas zu nehmen, haben wir im Schlafsaal zwei große Ventilatoren stehen. Sehr nett, aber auch sehr laut. Zudem hat es noch ordentlich geregnet und dann ein paar Partygänger und eine Baustelle auf der Straße dazu und schon hat man einen irrsinnig hohen Lärmspiegel. Doch gerade als ich darüber nachdachte meine Ohrenstöpsel zu verwenden, dürfte ich eingeschlafen sein. Wenigstens schnarcht hier keiner. 

Jeden Tag ab 8:00 Uhr gibt es hier in einem großen Aufenthaltsraum Frühstück mit Brötchen, Marmeladen und Weichkäse, Müsli und Getränke wie Tee, Kaffee und Orangensaft

Frühstückstisch
Frühstückstisch

Da es hier die Möglichkeit gibt an Free Walking Touren teilzunehmen und es abwechselnd zwei verschiedene Routen gibt, habe ich beschlossen an der heutigen durch Bairro Alto und Chiado teilzunehmen. 

Start war am Praca do Rossio. Wir bekamen nicht nur Tipps und Tricks über typische Touristenfallen sondern auch einen spannenden Einblick in die Geschichte Lissabons. Ich werde hier nicht die ganze Tour wiedergeben, aber ein zwei interessante Programmpunkte und Bilder möchte ich schon sehr gerne mit euch teilen. Gleich zu Beginn erfuhren wir die Geschichte, warum die Portugiesen nach Brasilien geflüchtet sind um ein paar Jahre später wieder ihr Land von den Franzosen zurückzuerobern. Auch, dass Lissabon nicht immer die Hauptstadt war, sondern einst mal Rio de Janiero, Porto und noch einige mehr. Manchmal sogar nur einen Tag oder zwei Monate lang. 

 

Wir machten halt bei der Igreja de Sao Domingos. Eine Kirche die die im 13. Jahrhundert begonnen und erst 500 Jahre danach aufgrund immer wiederkehrender Erdbeben, fertiggestellt wurde. Noch heute sieht man Risse und Schäden an den Säulen und Wänden. In dieser Kirche und auf dem Praca do Rossio fand 1705 eines der größten Massaker von ganz Portugal statt. Um diesen Opfern zu gedenken gibt es davor mehrere Mahnmale und Gedenktafeln.

Ein kleines Stück weiter gibt es eine Likörstube in der man für 1,40€ ein Stamperl von Ginjinha, einem typisch portugiesischen Schnaps, erstehen kann. Dieser besteht aus Brandy und Ginja (einer Kirschsorte) und schmeckt wirklich süß und sehr gut. Serviert wird er typischer Weise in einem Glas aus Schokolade mit Ginjas darin. 

Weiter ging es zu einem wunderschönen Bahnhof in den man durch große, verzierte, runde Torbögen gelangt. Von dessen Terasse hat man einen guten Blick auf das Castelo de Sao Jorge. Durch die vielen steilen Straßen hier in Lissabon gib es auch viele Aufzüge. Wie den Elevador de Bica, wie man ihn auch aus San Francisco kennt. Und auch sonst erinnert vieles in dieser Stadt an andere Städte. Als Vorbild der hier stehenden Christo Rei Statue galt jene aus Rio de janiero, allerdings ist sie dort um 10m höher, oder die Brücke Ponde de 25 Abril wurde mit dem Vorbild der Golden Gate Bridge erbaut. 

 

Bei einer kurzen Pause gönnten wir uns in der Pastelaria Mantegaria eine Pause mit noch warmen Pastel de Nata's und ich muss sagen, diese haben noch viel besser geschmeckt als in Lagos. Dieses Gebäck hat ein Mönch im 19. Jahrhunderts in Belém erfunden, um zu verhindern, dass sein Kloster geschlossen werden soll. Heute ist das Gebäck so berühmt, dass nur 3 Leute dieses Rezept kennen. Und diese Leute dürfen sich nie zusammen an einem Ort befinden, denn sollte ihnen etwas passieren, ist das Rezept für immer weg.  Ich wollte eigentlich während meines Aufenthalts auch noch nach Belém und die originalen, nach dem Geheimrezept hergestellten Pastel de Nata kosten, aber leider ging sich das dieses Mal nicht mehr aus.

Kurz vor Ende der Tour zeigte man uns noch eine kleine Partystraße mit den angesagtesten Clubs und Bars der Stadt. Die Pinkstreet. Einst wurde sie im Zuge eines Kunstprojektes Pink gestrichen, doch die Einwohner fanden so gefallen daran, dass sie jedes Jahr am Ende des Sommers neu gefärbt wird und ich kann mir sehr gut vorstellen dass diese Straße hier im Hochsommer mit guter Musik und einem Cocktail ein besonderes Flair herrscht. 

Im Anschluss an die Tour, ging ich mit ein paar anderen aus verschiedenen Ländern der Welt dann noch in ein Restaurant essen. Zugegeben für portugiesische Verhältnisse war das nicht ganz billig, aber ein Lachssalat mit einem Cidre für 12€ muss auch mal drin sein. 

Nachdem ich ein paar Stunden im Hostel gerastet und fleißig Postkarten geschrieben habe, machte ich mich dann auf zum Mercado da Ribeira. Lissabons Time Out Market. Auf dem Weg dahin fuhr noch einmal der Elevador de Bica vorbei. Nachts sieht es einfach so romantisch aus. 

 

Am Time Out Market angekommen musste ich mich erst einmal orientieren. Oder es zumindest versuchen. Also ging ich ich eine Runde in der großen Halle und kaufte mit letztendlich noch eine Caldo Verde. Eines der Nationalgerichte Portugals. Eigentlich ist es "nur" eine Kartoffelsuppe mit Chorizo, aber sie ist super lecker! Kostenpunkt 8,50€. Ich nahm sie To Go, aber fand dann inmitten des Trubels doch einen Platz. 

Gerade als ich gehen wollte und mich durch die Halle schlängelte kam ich an allerlei gutem süßkram vorbei und widerstand, doch an einem musste ich unbedingt halt machen. Die ganze Vitrine war gelb, von diesem honigfarbigen Pudding. Ich stoß also auf ein weiteres typisch portugiesisches Gericht. Pudem de Ovo. Ein mega süßer aber echt leckerer Pudding der zum Großteil aus Honig besteht. Am Mercado de Ribeira hab ich dafür 6€ gezahlt. Da es aber so süß ist, könnte man sich aber auch ein Stück teilen und hätte trotzdem genug. (Natürlich hatte ich niemanden zum Teilen, also habe ich das ganze Stück alleine gegessen, man lebt ja bekanntlich nur einmal ;) )

Eigentlich wollte ich heute bei einem Pub Crawl mitmachen, aber ich bin einfach viel zu geschafft, ich denke es ist besser ins Bett zu hüpfen und Energie für den nächsten Tag zu schaffen.

Also dann Boa Noite ihr lieben. 🌙

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